Die Wählergemeinschaft der Linken, will gesellschaftliche Veränderungen mit sozialer und ökologischer Zielsetzung. Neue Lebenskonzepte müssen künftig in politischen Entscheidungen Berücksichtigung finden althergebrachte Wege verlassen werden um Neues zu gestalten.
Wir stellen uns Gleichen als Ort vor, in dem die soziale Integration großgeschrieben wird und für alle Lebenskonzepte einen Raum bietet. Die Gemeinde Gleichen soll ein Leben ermöglichen, das basierend auf einem hohen ökologischen und sozialen Standard für Familien mit Kindern ebenso eine Zukunft bietet wie für Alleinstehende oder Paare ohne Kinder jeden Alters.
Unsere wichtigsten Anliegen sind nicht nur eine zukunftsfähige Kinder- und Jugendpolitik, sondern auch umfassende Konzepte für ältere Gleichener, die eine möglichst lange Selbstständigkeit und den Verbleib in Ihrer angestammten Umgebung zum Ziel haben. Die größte Bevölkerungsgruppe in Gleichen sind die 50 – 65-jährigen, die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe sind die Gleichener ab 65 Jahre. Diese Zahlen machen deutlich, wie relevant eine Politik für diese Altersgruppen ist. Wir fordern weitreichende Maßnahmen, wie z. B. Gemeindeschwestern, Sozialarbeiter und Beratungsangebote für Pflegende, die den Verbleib älterer Menschen in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung so lange wie möglich gewährleisten. Des Weiteren müssen Pflegeeinrichtungen in das Ortsleben integriert sein und nicht
abseits auf der grünen Wiese ihr Dasein fristen.
Insbesondere in den großen stadtnahen Dörfern fehlt Wohnraum nicht nur für die flügge werdenden Kinder. Auch viele Städter versuchen sich in den Dörfern Klein Lengden, Reinhausen und Diemarden anzusiedeln. Um die anderen Dörfer in Gleichen ähnlich attraktiv für Neuansiedlungen und junge Erwachsene aus Gleichen zu gestalten, ist es wichtig, die Infrastruktur und den öffentlichen Nahverkehr deutlich zu verbessern und einen weiteren Abbau von wichtigen Einrichtungen wie z. B. Grundschulen, Kinderbetreuung, Arztpraxen und Lebensmittelgeschäften zu verhindern.
In diesem Rahmen müssen neue Konzepte entwickelt werden, um den immer relevanter werdenden gesellschaftlichen Problemen entgegen zu wirken. So können z. B. neue Wohnkonzepte einer immer weiter greifenden Vereinsamung vorbeugen. Mehrgenerationenhäuser bieten eine Chance für alle Beteiligten. Der Ausbau von Einfamilienhäusern zu Mehrfamilienhäusern soll unterstützt werden, damit idealerweise im Zusammenhang mit einer energetischen Sanierung zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird.
Wir Gleichener müssen die Möglichkeit haben ökologisch und ökonomisch angemessen zur Arbeit, zur Schule, zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Diese Forderung beinhaltet verschiedene Aspekte. Zum einen muss der öffentliche Nahverkehr deutlich ausgebaut und die Fahrgastpreise müssen deutlich gesenkt werden. Diese Maßnahme versteht sich schon im Rahmen der weltweiten ökologischen Ausrichtung als eine absolute Notwendigkeit. Dabei muss die Verbindung zwischen den Dörfern ebenso von Bedeutung sein wie die Busverbindungen von und nach Göttingen. Freie
Fahrradmitnahme und Einstiegshilfen für Gehbehinderte, Kinderwagen etc. müssen Berücksichtigung finden. Zum anderen muss Gleichen zu einem Ort werden, an dem Leben und Arbeiten gleichermaßen möglich ist. Für kleine und mittlere Unternehmen mit ökologischer Ausrichtung müssen Anreize geschaffen werden, sich in Gleichen anzusiedeln. Der Ausbau bzw. Erhalt von Pflegeeinrichtungen, Betreuungsangeboten für Kinder und Grundschulen muss gewährleistet sein. Dies kann nur auf Grundlage einer sozialen Zielsetzung geschehen und darf nicht eine Gewinnmaximierung in Fokus haben. Das beinhaltet eine gerechte Bezahlung des Personals genauso wie eine Pflege, die an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen ausgerichtet ist. Diese öffentlichen Einrichtungen dürfen nicht dem
Einfluss des Gemeinderats entzogen werden und sollten deshalb in kommunaler Hand sein oder auf anderem Wege ein Mitspracherecht der demokratisch geführten Räte realisieren.
Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und des hohen Waldanteils könnte ein ökologisch ausgerichteter Tourismus eine weitere Maßnahme zur Schaffung von Arbeitsplätzen sein. Weitere Ideen müssen gefunden und geprüft werden.
Ein weiterer Aspekt, um Gleichen attraktiv zu gestalten, ist eine ausreichende und sozialpädagogisch gute Kinderbetreuung. Eine weitere Reduzierung der Grundschulen muss unbedingt verhindert werden. Grundschulen in anderen Orten legen den Grundstein für den Wegzug der jungen Generation.
Freundschaften und das gesellschaftliche Miteinander finden nicht mehr im Dorf statt: Der Ort blutet aus. Schon jetzt spüren etablierte Einrichtungen wie die freiwillige Feuerwehren ein Mangel an jungen Mitgliedern. Jahrgangsübergreifende Klassen, freie Schulen oder Bildungszentren in denen Krippe, KiGa, Grundschule und weitere Aktivitäten unter einem Dach vereint sind, müssen bei künftigen Planungen mit bedacht werden. Hier müssen Konzepte entwickelt werden, die dem gegenwärtigen Trend entgegenwirken.
Innerhalb der Ortschaften muss den Bewohnern absoluten Vorrang eingeräumt werden. In diesem Zusammenhang fordern wir zur Verbesserung der Lebensqualität Tempo 30 ausnahmslos in allen Ortschaften. Straßen, in denen gehäuft schneller als 30 km gefahren wird, sollten unter Berücksichtigung landwirtschaftlicher Interessen – z. B. mit Ausweisen von Parkflächen oder Einrichten von Verkehrshindernissen – beruhigt werden.
Ein gut ausgebauter und preiswerter öffentlicher Nahverkehr ist die Voraussetzung zu Verbesserungen in allen genannten Bereichen, unabhängig davon ob es um Fahrten von oder zur Schule geht oder um eine sinnvolle Taktung, die es der arbeitenden Bevölkerung ermöglicht, ihren Arbeitsort mit dem Bus zu erreichen. Beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb Gleichens müssen Schulen und Freizeiteinrichtungen genauso berücksichtigt werden wie Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Altenheime und Pflegeeinrichtungen. Nur ein funktionierender und preisgünstiger öffentlicher Nahverkehr, der für Schüler aller Jahrgänge und Personen mit geringen Einkommen kostenlos ist, kann ein Ausbluten der Dörfer im oberen Gartetal verhindern.
Ausschlaggebend für unsere Politik ist, dass alle Entscheidungen unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte getroffen werden. In diesem Sinne unterstützten wir auch aktuelle und künftige ökologische und sozial integrative Initiativen. Eine gute Kommunalpolitik macht Entscheidungen in den politischen Gremien transparent und stärkt die Bürger*innenbeteiligung.